Die digitale Ökonomie

In den vergangenen Jahren hat sich die Gesellschaft, in der wir leben, tiefgreifend verändert. So haben neue Erfindungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie das Leben vieler Menschen rund um den Globus beeinflusst: Wir sind heute täglich im Internet, können über das Smartphone von unterwegs jeden beliebigen Menschen kontaktieren – sei dies per WhatsApp oder Telefon -, kaufen gleichzeitig über das Internet ein und finden hier außerdem stundenlange Unterhaltung.

Folgen der Digitalisierung

Diese Entwicklung hat auch die deutsche Industrie maßgeblich beeinflusst. So sind Firmen, die sich nicht erfolgreich im Internet positioniert haben, weitestgehend vom Markt verschwunden. Nur jene, die bereit waren, sich den neuen Bedingungen und Spielregeln des Markts anzupassen, haben überlebt und finden sich nun häufig in einer besseren Position wieder als je zuvor.

Quasi-Monopole

So hat die Digitalisierung dazu geführt, dass sich vor allem lokale Quasi-Monopole herausgebildet haben. Damit ist gemeint, dass in kleineren Orten und Städten aufgrund einer starken Positionierung im Internet und einer ebenso starken Präsenz in Suchmaschinen einzelne Betriebe wie etwa ein lokaler Handwerker so bekannt und beliebt werden, dass sie fast den gesamten Markt in ihrem Bereich für sich gewinnen können. Wer also im Rennen um die Kunden schon früh auf die digitale Karte gesetzt hat, streicht dafür den Lohn ein. Jene Teilnehmer am Markt, die erst nach einigen Jahren in diese Art des Geschäfts eingestiegen sind, sehen sich hingegen häufig vor große Probleme gestellt. So müssen sie sehr viel Geld investieren, um die noch verbleibende Kundschaft am Markt für sich zu gewinnen oder aber der Konkurrenz einzelne Kunden abzujagen.

Informationsquelle Internet

Wer dabei glaubt, dass es sich nur um einen vorübergehenden Trend handelt, der sich bald wieder erledigt haben wird, unterschätzt die Macht der Digitalisierung, die ihre Entfaltung gerade erst begonnen hat. So zeigen Studien, dass bereits heute 74 Prozent der deutschen Haushalte täglich das Internet nutzen. Daneben nehmen 54 Prozent der Deutschen bereits am Online Banking teil. Dabei suchen 89 Prozent der Menschen, die im Internet unterwegs sind, dort vor allem nach Waren und Dienstleistungen. Das Internet ist damit in wenigen Jahren zur wichtigsten Informationsquelle vieler Menschen geworden. Sie treffen auf der Grundlage von hier vorgefundenen Informationen ihre Kaufentscheidungen, was weitreichende Folgen für die Unternehmen hat.

Gesellschaftliche Probleme

Dieser Trend der digitalen Ökonomie wird sich dabei in den kommenden Jahren und Jahrzehnten verstärken. So rechnen Experten damit, dass in Zukunft zahlreiche Stellen wegfallen, da diese digital besetzt werden bzw. ihre Arbeit von Robotern ausgeführt wird. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sehen sich daher vor die Wahl gestellt, in die Arbeitslosigkeit zu gehen oder Umschulungen durchzuführen und sich tiefergehende Kenntnisse in den Arbeitsbereichen digitaler Ökonomie anzueignen. Diese Entwicklung stellt die Gesellschaft vor eine Zerreißprobe, führt die Digitalisierung doch oftmals dazu, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter öffnet, als sie dies ohnehin schon tut.

Es bleibt daher abzuwarten, welche Schritte die Politik als Gegenmaßnahmen einleitet und wie diese sich auswirken werden. Angekündigt ist bisher vor allem der Netzausbau. Durch diesen sollen in vielen deutschen Städten Glasfaserkabel verlegt werden, um eine bessere Verfügbarkeit von schnellem Internet gewährleisten zu können. Solche Projekte verschlingen jedoch oftmals viele Milliarden Euro, die der Staat zur Zeit nicht zur Verfügung hat.

Die Digitalisierung und die digitale Ökonomie haben also zwei Gesichter. Das eine verheißt eine glorreiche Zukunft, während das andere die Gesellschaft vor große Herausforderungen stellt und Gefahren für sie bereithält.